Gründungsgeschichte
Unfall am Stuhleck/Dier
Alte Raxkarte
Alte Bergungsberichte
Ansuchen um Unterstützung
Rundschreiben
Schiangebot
Rucksackbergung
Schicksalschlag f. unsere Ortsstelle
Aus dem Schimuseum
Historische Schiroutenkarte
Gründungsgeschichte
Unfall am Reißtalersteig/Rax:
Am 08.03.1896 wollten Josef Pfannl, Max Schottik und Fritz Waniek über den Reißtalersteig die Rax ersteigen. Es sollte aber ganz anders kommen. Am Abend dieses Sonntags wartete Dr. Heinrich Pfannl vergeblich auf die Rückkehr seines Bruders. Ein Unglück ahnend fährt er Montag früh nach Payerbach, um Nachforschungen über das Verbleiben der Bergsteiger anzustellen. Sofort macht er sich mit einigen Führern und Trägern auf den Weg zur Reißtalerhütte und setzt seine Suche am Reißtalersteig fort, bis das vorherrschend schlechte Wetter und Lawinengefahr ein weiteres Vordringen über die Imhofsrast hinaus unmöglich machten. Als er schließlich nach Wien zurückkehrt, wird es für ihn immer mehr zur Gewißheit, daß die Bergsteiger von einer Lawine erfasst worden sind.
Am 11.3. weilt Dr. Pfannl wieder in der Prein, um mit einigen Helfern erneut nach den Verschwundenen zu suchen. Der Großteil der Suchgruppe begibt sich zum Koglerbauern, um in den von den Raxmauern herabziehenden Gräben nach abgegangenen Lawinen Ausschau zu halten, während der kleinere Teil mit Dr. Pfannl und dem Mürzzuschlager Hotelier Toni Schruf den oberen Bereich der Gräben absucht.
"Mittwoch, den 11. März. Ausfahrt zum Brandl in Raxen (mit Chlupaty und Nagel). Zur Auffindung der von einer Schnee-Lawine verschütteten Touristen. Unsere Rettungs-Expedition traf am Gscheid mit den Mitgliedern des Oesterr. Ski-Verein zusammen, die unter der Führung des Herrn Bratmann zum gleichen Zwecke ausgezogen waren. Man begab sichalsdann über Brandl, Kogler gegen die Reissthalerhütte, um von dort gemeinsam mit den Raxführern aus Prein, die Lawine aufzusuchen. Der Schnee war der Ski-Expedition sehr günstig u. die Unglücksstelle wurde ohne Schwierigkeiten erreicht."1)
Toni Schruf übernimmt es dann als ausgezeichneter Skiläufer, nach Mürzzuschlag zu eilen, um Leute zu requirieren, die mit Schaufeln und Fackeln ausgerüstet die Arbeit fördern sollen, da man sich entschließt, auch während der Nacht weiterzusuchen. Aber bereits um die Mittagszeit des 11.3. stößt man auf Josef Pfannls Leichnam. So knapp unter der Lackenhoferhuette, der Lieblingshütte Pfannls, hat eine Lawine das Leben dieses jungen Alpinisten also ausgelöscht. Auch Waniek, welcher noch immer mit seinem Kameraden Josef Pfannl durch das Seil verbunden unter den Schneemassen liegt, wird kurz darauf gefunden, während die Suche nach Schottik trotz höchster Anstrengung vergeblich bleibt und bei eintretender Dunkelheit doch abgebrochen werden muß. Am 12.3. können wiederum nur Ausrüstungsgegenstände gefunden werden, Schottiks Leichnam bleibt weiter unter den Schneemassen begraben.
Am Samstag, den 14.3., lichten sich plötzlich die Nebel um die Rax und sie sendet im dichten Schneekleide Josef Pfannl ihren letzten Gruß, als dieser in der Prein zu Grabe getragen wird. Am darauffolgenden Tag erfolgt in Kapellen die Beisetzung Fritz Wanieks im Beisein der Schwestern Schottiks, der etwa zur selben Zeit von der fortwährend arbeitenden Suchmannschaft endlich in rund 2 Meter Tiefe gefunden wird. Das Seilstück zwischen ihm und den beiden anderen Verunglückten war vermutlich während des Absturzes abgerissen. Max Schottik wird schließlich auf dem Mürzzuschlager Friedhof zur ewigen Ruhe gebettet.
Durch dieses Unglück aufgerüttelt, diskutierten die alpinen Vereine nun intensiv ihren Wunsch nach einem organisierten Rettungswesen. Am 22. Mai 1896 wurde schließlich auf besonderes Betreiben des Österreichischen Alpenclubs das "Alpine Rettungscomitee" gegründet, das 1897 in "Alpiner Rettungsausschuß Wien" (ARAW) umbenannt wurde.
Anfangs wurden 7 Lokalstellen eingerichtet: Schneebergdörfl, Reichenau, Mürzzuschlag, Aflenz/Thörl, Obersteier/Leoben, Langau, Admont.
Unfall am Stuhleck/Dier:
Gerade rechtzeitig kam dieser Entwicklungsschritt, denn bereits im Frühwinter 1896 zeigte ein weiteres Unglück die Notwendigkeit einer solchen Institution auf. Wieder war es in den Bergen um Mürzzuschlag. Josef Dier, beim Unglück am Reißtalersteig noch als Helfer im Einsatz, fand an den eisigen Hängen des Stuhlecks als Skibergsteiger am 29. November den Bergtod.
"Ein Skiläufer vermißt. (Im Schneesturm verschwunden): Unter den vielen begeisterten Freunden des aus dem Norden zu uns verpflanzten Wintersports, der binnen wenigen Jahren in Wien eine so große Anzahl tüchtiger Jünger gefunden, in der Gemeinde der Skiläufer herrscht tiefe und anhaltende Besorgnis. Seit Sonntag vormittags wird nämlich der hiesige Zeichner Joseph Dier, ein kaum 22-jähriger Mann, der in Begleitung seines um drei Jahre älteren Bruders, des Privatbeamten Raimund Dier, eine Partie auf Schneeschuhen nach dem Geiereck bei Mürzzuschlag unternommen hatte, vermißt und es ist nur wenig Hoffnung vorhanden, daß er vielleicht doch noch Rettung gefunden habe..."2)
Was war passiert?
Am Samstag, dem 28.11.1896 trafen sich in Mürzzuschlag 36 Skiläufer, um an der vom österreichischen Skiverein ausgeschriebenen Tour auf das Stuhleck mit Besuch der offiziell noch nicht getauften Nansenhuette teilzunehmen. Das Wetter was in den vergangenen Tagen anhaltend gut, doch nun kam starker Wind auf, der die Gebietskenner einen bevorstehenden Wettersturz vermuten ließ. Auf Grund dieser Tatsache wurde die Wanderung dahingehend abgeändert, daß man nicht, wie geplant, über die Pretul und den ca. 6 km langen Kamm aufs Stuhleck steigen wollte, sondern weniger ausgesetzte Routen bevorzugte. Zwei Gruppen wurden gebildet, wobei die stärkeren Teilnehmer unter Führung Baron Oberländers über Bettelbauer und Schwarzriegel, die Schwächeren unter Toni Schruf über Hühnerkogel und Ganzeben aufsteigen sollten. Alle waren damit einverstanden, bis auf die Brüder Dier, die trotz eindringlichen Abratens die geplante Tour machen wollten.
Gemeinsam brachen die Brüder frühmorgens zu ihrer Tour auf und erreichten bald den Kamm. Wie vorhergesagt, wehte mittlerweile der Schneesturm aber mit ansteigender Heftigkeit, sodaß ein aufrechtes Gehen fast unmöglich war. Hier trennten sie sich, Raimund gelangte nach einer Odyssee über den Kaltenbachgraben nach Spital, Joseph blieb verschollen. Eine sofort eingeleitete Suchaktion stieß auch bald auf den Vermissten:
"Um 1/2 11 Uhr vormittags ertönte plötzlich der Ruf des bei der ersten Abtheilung befindlichen Holzknechtes Riegler, daß er die Leiche gefunden habe. Die Fundstelle befand sich am Steinkorbgraben am südöstlichen Abhange des Stuhleck, etwa 200 Meter über der Pfaffenstraße. Die ganz erstarrte Leiche lag an einer nahezu schneefrelen Stelle mit dem Kopfe gegen Norden, das Gesicht auf dem Grase, die Arme beiderseits abstehend. Jede Hand hielt einen Skistock umfaßt, die Schneeschuhe fehlten. Erst später wurde einer derselben etwa 200 Meter höher gefunden. Die Riemen waren zerrissen. Dr. Ertl untersuchte die Leiche an Ort und Stelle und constatirte keine äußere Verletzung, so daß der Tod Dier's offenbar durch Erschöpfung und Erfrieren verursacht wurde."3)
1) Schruf, 1896
2) Zeitungsfragment, 1896
3) Schruf, 1896
Foto von der Nansenhuette und eine alte Ansicht des Guentherhauses
Quelle: Mag. Hannes Nothnagl Int. FIS Wintersportmuseum Mürzzuschlag
Alte Raxkarte (1905):
Alte Raxkarte herausgegeben vom Österr. Touristenklub
Alte Bergungsberichte Nr. 1 - 4 1946:
Leider sind keine Unterlagen vor 1946 vorhanden.
Schirennen im Karlgraben, Schneealpe, wären heute nicht mehr denkbar und forderten auch Ihre Opfer:
Schwammerlsuchen ist gefährlich..... (vermutlich wurden sie am Fundort verkostet)
Ansuchen um Unterstützung 1947
Rundschreiben LL Nr. 9
Graz, 17. Feb. 47
..... Die Ausgabe von Lebensmittelzubussen kann nur nach Massgabe der Vorräte erfolgen. Die gegenwärtige Ernährungslage zwingt zu größter Sparsamkeit. Die Unregelmäßigkeit und der geringe Umfang der Zuteilungen machen eine Vorschrift bestimmter Ausgabemengen unmöglich. Es bleibt die Verteilung der Lebensmittel deshalb dem Ermessen der Rettungsstellenleitung überlassen. Es ist zu beachten, daß die Schwerarbeit einer Bergung eher Zubussen erfordert als Streifen. Für diesen Fall soll also immer noch etwas vorhanden sein. Andererseits ist es sinnlos, die mehr oder weniger verderblichen Lebensmittel so lange zu sparen, bis sie infolge Wurm- oder Mäusefraß, Schimmel oder Fäulnis zu Grund gegangen sind ......
Schiangebot 1948
Die Schi waren schon damals nicht billig: Originalrechnung (Klick aufs Bild zum Vergrößern)
Rucksackbergung 1949
Ist schon öfter vorgekommen....
1994 Schicksalschlag f. unsere Ortsstelle,
am 5.1.1994 kamen bei Vorbereitungsarbeiten für den Schneealmlauf unsere Kameraden Walter Taimler und Helmut Pfusterschmied, damaliger Ortsstellenleiter, bei einem Lawinenabgang im Blarergraben auf der Schneealm ums Leben. Eine Gedenktafel in der Nähe der Unfallstelle und in der Kapelle beim Schneealpenhaus erinnern an das traurige Ereignis.
Aus dem Schimuseum:
Urzeit-Akja Rettungschlitten Schi-Schlitten Schienungen Tourenbericht Kaarl
Historische Schitourenkarte:
Alte Karte vom Gebiet Scheibe - Sonnwendstein mit alten Schitouren. Rote Linie: Schitouren, rote Punkte: Lawinengefahr, mit Dreiecke: goße Lawinengefahr, strichliert: Nur zu Fuß begehbar. Achtung: Die Karte entspricht nicht mehr den heutigen Gegebenheiten.